Reisen & Ausflüge
© by Kircher
Dieses Jahr führte der
gemeinsame Familien-
urlaub nach Spanien,
genauer in die Region
Katalonien. Diese
erstreckt sich an der
französischen Grenze
an den Pyrenäen
entlang bis hinter
Andorra und am
Mittelmeer nach Süd-
West bis zum Ebro-
Delta. Die Katalanen
sehen sich nicht als
Spanier, sondern als
eigenes Volk und
pflegen auch eine
eigene Sprache, die
auch Anleihen bei
Franzosen und
Italienern hat.
Irgendwie erinnert
mich das an die
Südtiroler.
Wir waren am „Camping Amettla
Village Platja“ in der Nähe der Ort-
schaft L’Amettla de Mar. Gebucht
haben wir zusammen mit Schwägerin
und Familie je ein Zelt bei
Vacansoleil. Diese sind komplett aus-
gestattet mit Schlafkabinen, Feld-
betten (mega unbequem), Gasherd,
Kühlschrank, 2 Tischen, 6 Plastik-
stühlen und einiges an Geschirr und
Kochutensilien. Leider waren Zelt und
Ausrüstung in einem desolaten Zu-
stand. Ein paar Dinge konnte das
freundliche Camping-Personal repa-
rieren und tauschen, aber den muf-
figen Geruch aus den Kabinen konnte
keiner mehr vertreiben.
Am Reißverschluss des Zelteinganges
haben sich 3 Leute versucht; der
ältere Herr mit Erfahrung und großer
Zange hat das wieder funktionsfähig
gemacht – es hat mich doch erstaunt,
dass man einen so kaputten
Reißverschluss reparieren kann.
Aber wir haben uns arrangiert und
eingelebt und so den Urlaub doch
genossen.
Zum Wetter – da gibt es nichts zu meckern, 2½
Wochen heiß und viel Sonne, selten ein paar
Wolken und für wenige Minuten etwas Regen, bei
dem aber niemand wirklich nass wurde. Nur in
der letzten Nacht hat es „so viel“ geregnet, dass
an der Tischdecke eine kleine Pfütze war.
In der ersten Woche war es so heiß, dass
niemand Lust zu Aktivitäten hatte. Das einzige
waren der Besuch einiger Strände in der
Umgebung zum Baden und abends ein bisschen
Stadtbummel. Auch nachts ging die Temperatur
(geschätzt) kaum unter 26 – 27 Grad Celsius
herunter. Ich habe zum draußen sitzen auch bis
Mitternacht ohne T-Shirt eher zu warm als zu
kalt bekommen. Erst in den letzten 2 Tagen gab
es was auf den Oberkörper. Wir sind bis jetzt
eigentlich in jedem Urlaub irgendwie ans Meer
und in die Wärme gefahren, aber an so hohe und
konstante Nacht-Temperaturen kann ich mich
nicht erinnern.
Ebro Delta - Reisfelder und Flamingos (im Bild rechts)
Leider auf dem Foto von der “Nano-Sorte”
Ein Tagesausflug führte uns ins Ebro-Delta. Dort
wird im großen Stile Reis angebaut.
Interessanter Weise riecht man das bereits,
wenn man mit dem Auto durch fährt – die ganze
Luft ist so, als ob man seine Nase in eine eben
geöffnete Reistüte halten würde. Es gibt ein
kleines Museum mit Reisverkauf und anderen
Produkten der Gegend, recht interessant ge-
macht. Eine 500m Wanderung brachte uns zu
einem Aussichtspunkt, von dem aus man
Flamingos im seichten Wasser sehe konnte.
Anschließend gab es eine Bootsfahrt den Ebro
entlang bis zum Kontakt mit dem Meer und
wieder zurück.
Vor der Heimfahrt dann noch 2 Stunden baden
am Strand (das Wasser ist hier doch recht trüb
von den Ebro-Mitbringseln).
In der zweiten Woche stand ein
Besuch von Barcelona an. Die
Hauptstadt Kataloniens ist von
unserem Camping ca. 150 km
entfernt. Wir haben beschlossen,
mit dem Zug reinzufahren, um
Autoverkehr und Parkplatznot der
Großstadt zu entgehen. Kurz nach
8 ging es vom Bahnhof los, für ca.
70 € gab es 4 Fahrkarten hin und
zurück bei je 2h Fahrtzeit.
In Barcelona nutzten wir die U-
Bahn um zur Sagrada Familia zu
kommen. Dieser „Volksbau“ ist ein
“Muss” für den Besucher.
Die römisch-katholische Basilika hat der berühmte
Architekt Antonio Gaudi entworfen und 1882 mit
dem Bau begonnen. Leider konnte er selbst den
Bau bei weitem nicht fertig stellen. Inzwischen wird
mit modernen Mitteln weiter gebaut, Eintrittsgelder
und Spenden finanzieren die laufenden Kosten. Das
Innere ist auf alle Fälle beeindruckend und sehens-
wert, die Außenseiten sind nicht minder interessant.
In den Turm wollten wir bei 2 Stunden Wartezeit
nicht.
Der Natur nachempfunden - Häuser und Säulengang á la Gaudi
Die 2. Station war der Park Güell.
(schwitz)
Dieser wurde auch komplett von
Gaudi geplant aber von Herrn
Güell finanziert (der hatte wohl
richtig viel Geld).
Die ungewohnten Konstruktionen
sind auf alle Fälle sehenswert, die
Aussicht über die Stadt kommt
noch als Bonus dazu.
Der Park selbst ist am Stadtrand
im hügeligen Gelände schön
angelegt, jede Menge Palmen und
sonstige Pflanzen gedeihen hier.
Beim Verlassen des Park's haben
wir eine Familie aus unserem
Dorf getroffen, die gerade
Landgang vom Kreuzfahrtschiff
hatte (die Stadt ist wohl nicht
sehr groß)
Als nächstes mussten wir
unbedingt die „Kathedrale des
Meeres“ besuchen. Frau und
Tochter haben dazu einen
Historien-Roman gelesen. Die
Kirche selbst ist nicht besonders
ausgestattet, das Wissen um die
zum Teil grausige Vergangenheit
hat uns aber dort hin geführt
(nochmal schwitz).
Zum Schluss gab es
noch eine Wanderung
zum Hafen, dort ein
Stück entlang und als
letztes noch eine
Meile der „Rambla“,
der berühmtesten
Flaniermeile
Barcelonas.
Mein Sohn hat sich
noch eine Karikatur
malen lassen und
einige Pantomimen
konnten bewundert
werden.
Die Fahrt mit der U-
Bahn zum Bahnhof
hatten wir noch ganz
gut im Griff, aber das
Gleis mit dem
richtigen Zug zu
finden, ist etwas in
Stress ausgeartet.
Zum einen waren wir denkbar schlecht vorbereitet: wir
wussten weder die genaue Abfahrtzeit noch das Ziel der
Strecke (Tortosa). Eine Tafel mit allen Abfahrten (wie
am deutschen BH) habe ich vergeblich gesucht, es gibt
nur diverse Monitore, die man aber erst mal interpre-
tieren muss. Unterschied Fernverkehr und Nahverkehr,
manche zeigen nur die Züge von den Gleisen im
Umkreis usw. Der Typ am Info-Stand hat 2x den
falschen Fahrplan heraus geholt und zum Schluss eine
falsche Auskunft erteilt. Zum Glück haben wir den
Lokführer (es gab gerade einen Wechsel) gefragt, sonst
würden wir heute noch durchs spanische Hinterland
fahren . Seine Auskunft, es ein Gleis weiter zu versuchen,
war aber auch nicht besser. Nach 2-mal zum und vom
Gleis hetzen haben wir uns entnervt wieder in die
Wartehalle über den Gleisen zurückgezogen. Unsere 4
Jugendlichen (auf die komm ich weiter unten noch mal
„zu sprechen“) saßen dort gemütlich und haben unser
Gerenne belustigt betrachtet und uns dann über
Abfahrtzeit und Gleis aufgeklärt – wir hatten dann doch
noch lockere 20 Minuten Zeit.
Barcelona ist auf alle Fälle sehenswert, es war aber ab
Mittag wieder sehr heiß, das T-Shirt war nach dem Tag
definitiv nicht mehr zu gebrauchen.
An einem Spätnachmittag haben wir noch Taragona
besucht und uns dort ebenfalls durch die Rambla
bewegt. Interessanterweise waren hauptsächlich
Spanier unterwegs, die Touristen sind mir wenigstens
nicht aufgefallen.
Eines der Highlights für die Kinder war der Besuch
des PortAventura Freizeitparks.
http://www.portaventura.es/
Der Park ist recht anständig angelegt und gepflegt,
er hat auch den Vorteil des warmen Klimas (wenn
man hinspuckt, wächst es schon), wollte aber auch
stolze € 44.- pro Nase für den Eintritt. Wir haben uns
vornehmlich um die Fahrgeschäfte gekümmert und
die ganzen Vorführungen und gestalteten Themen-
bereiche aus Zeitgründen etwas links liegen gelas-
sen.
Das erste große Boot, das eine Rutsche runterfuhr,
hat uns gleich mal richtig eingeweicht, aber zum
Glück war es heiß. Dann gab es diverse Achter-
bahnen, weitere Bootsfahrten und einen freien Fall.
http://www.portaventura.es/
Laut Prospekt fällt man aus 100m Höhe runter. Man
hockt sich hin, schnallt sich an, die Sitzbank fährt
langsam den Turm hoch, kippt oben etwas nach
vorne, damit man auch ja gut runtersehen kann – an
der Stelle hab ich mir gedacht: warum bin ich hier
nur eingestiegen. Ja, dann ist man wieder unten,
manche haben Zeit zum Schreien, manche nicht.
Eine Achterbahn ist auch noch erwähnenswert
http://www.portaventura.es/
Hier wird man flach von einem Katapult (wie am
Flugzeugträger) rausgeschossen, die Beschleunigung
in 3 Sekunden von 0 auf 135 km/h ist Formel 1 nahe.
Leider haben wir sehr viel Zeit beim Anstehen ver-
bracht, einmal waren doch viele Besucher da, zum
Teil liegt es aber auch an der Gemütlichkeit des
Personals. Die sind immer sehr freundlich, aber wieso
man zum Befüllen eines Karussells gefühlte 20
Minuten benötigt, hat sich uns allen nicht erschlos-
sen.
Zu Berichten gibt es noch vom Strand direkt am
Campingplatz: zum Teil ist dieser felsig, man kann
auf kleinen Pfaden entlanglaufen und meine Tochter
wollte natürlich wie immer (siehe auch Korsika)
irgendwo runterspringen. Wir haben schließlich eine
Stelle gefunden. Alle 4 Kinder sind tatsächlich rein-
gesprungen, sogar 2 Erwachsene haben sich ge-
traut und nicht zu vergessen, die 4 Jugendlichen
(wie gesagt, wir sprechen noch darüber). Wobei
Karin gefühlte 23 Versuche machte (mit zählen -
ohne zählen, mit Anlauf - ohne Anlauf, mit schauen
- ohne schauen, mit Schuhe - ohne Schuhe, mit
Foto - ohne Foto, mit Rettungsschwimmer im
Wasser …). Ich weiß gar nicht mehr, wie sie schlies-
slich gesprungen ist, aber geschrien hat sie immer.
Jetzt endlich, die berühmten 4!
Mein erster Kontakt war beim Spülen, da stehen 2
gegenüber und erzählen was vom Canasta-Spiel (ich
mag Canasta nicht, meine Frau möchte es immer
spielen, ich gewinne nie , alles klar?). Beim Aufbruch
nach Barcelona sind die 4 auch rumgewuselt, guten
Morgen, schon wach, Barcelona per Zug, sie laufen
zum Bahnhof. Im Park Güell und später noch mal in
der Stadt sind wir uns über den Weg gelaufen (die
Stadt ist ja echt klein) und den Bonus, uns das richtige
Gleis für die Heimfahrt gezeigt zu haben, gibt’s noch
dazu. So hat man sich dann in unserer Zeltstraße
öfters gesehen und ein Spieleabend mit Knut (Tabu
XXL) wurde auch noch eingelegt.
Aber was ich hier eigentlich sagen möchte: Alex,
Arthur, Karin + Yvonne (alphabetisch) haben mich
einfach begeistert, da sie schon richtig im Leben
stehen, sehr freundlich und offen sind und sich auch
natürlich geben. Man kann auch fernab feiern und das
Leben genießen, ohne zu stören oder gar ausfällig zu
werden. Wenn die Welt noch mehr solcher Jugend-
licher hat, hat sie noch eine Zukunft.
Fazit: es war ein erholsamer und entspannter Urlaub.
Auf Korsika war wesentlich mehr Bewegung, den
Kindern hat dieser Urlaub wohl besser gefallen, als das
tägliche Herumreisen. An verschiedenen Stränden
rumhängen, schnorcheln, Felsenspringen, Eis essen,
Freizeitpark, keine Wanderung usw. – was will man
mehr? Aber fürs Landschafts-Auge war es auf Korsika
besser.
Als letztes noch etwas Statistik. Wir sind hin 1.389 und
zurück 1.376 km gefahren. Am Urlaubsort selbst 733
km (Summe = 3.498 km). Die Differenz kommt von
unterschiedlich benutzten Strecken. Zudem hat sich
der „s-max“ ca. 222 Liter Diesel (6,3 l/100 km)
genehmigt.
Die Schweiz Vignette war für € 34,50 zu haben, die
restliche Autobahngebühr betrug hin € 78,95 und
zurück € 70,20.
Vacansoleil wollte für die 2½ Wochen ca. € 500.-, der
PortAventura für 3 Leute € 132.-
Sonst gab es keine großen Ausgaben als Essen +
Getränke kaufen.
Gerade im Supermarkt und am Gemüsemarkt fand ich
es sehr günstig, für 10 € gab es zwei schwere Tüten
mit Obst.
Die Fahrt habe ich mir
auch schlimmer vor-
gestellt.
Da fast alles Autobahn ist
und wir hauptsächlich
nachts unterwegs waren,
hatten wir viel freie Fahrt.
Da bin ich um den
Tempomat im Auto sehr
froh. Reine Fahrtzeit
waren jeweils ca. 14
Stunden.
Bild links:
Und wie es an südlichen
Campingplätzen so ist:
staubig
(und ein Abschiedsgruß
der berüchtigten 4)