Modellbahn
TrainController - Railroad & Co.
Hier sieht man das “schematische” Abbild der Anlage als sogenanntes TrainController Stellwerk
sowie die Einteilung in Blöcke (vergleiche dazu auch die Gleispläne)
Man sieht auch die einfache Aufteilung "unten = Schattwald" und "oben = Lärchensee", obwohl
die Teile in Wirklichkeit direkt übereinander liegen. Die Gleiswendel ist nicht als Kreis dargestellt -
das würde das Bild sehr unübersichtlich machen.
Die meisten Systeme für Modellbahn-Automatiken gehen in Anlehnung an das Vorbild von einer
Einteilung in Blöcke aus. Zudem sind Rückmeldungen erforderlich. Diese können punktuell oder
flächendeckend auf den ganzen Block wirken.
Es gibt dazu sowohl analoge als auch digitale Schaltungen, die in Abhängigkeit von entsprech-
enden Meldern Aktionen steuern, z.B. ein Signal auf "rot" stellen, wenn der Folgeblock belegt ist.
Ein solches dezentrales System hat in meinen Augen folgende Nachteile:
•
jeder Block benötigt einen Baustein, je größer die Anlage, desto teurer
•
die Intelligenz ist auf den Baustein begrenzt und nicht so leicht erweiterbar (Thema
Updates)
•
es gibt wenig Flexibilität, wenn sich Anforderungen ändern
•
sollen Loks unterschieden werden, müssen sie angepasst werden (Magnete, Transponder,
Barcodes usw.)
•
der Betrieb wird deshalb starr und gleich bleibend, vorhersehbar
Dem Programm am PC ist es hingegen egal, ob es 10 oder 500
Blöcke bedient. Rückmelder, Weichen- und Signaldecoder
benötige ich in beiden Fällen. Die Software- und Computer-
kosten sind weitgehend unabhängig von der Blockanzahl.
Man stelle sich nur mal vor, wieviel einzelne Elektronik-Bausteine
es benötigen würde, um meine 7 Bahnhofs- mit den 10
Schattenbahnhofsblöcken so zu verbinden, dass Züge
automatisch fahren, und dabei auch noch vorbildgerecht
langsam anfahren und bremsen.
Daraus ergibt sich für mich: wenn an der Modellbahn ein
umfangreicher Automatisierungsgrad erreicht werden soll,
kommt nur der PC in Frage.
Wie in der Rubrik "Geschichte" schon beschrieben, endete meine
Systemsuche an der Digital-Zentrale MoBaSbS und dem
TrainController aus der RailRoad & Co. Reihe.
Was kann nun TC (TrainController)?
Ich zähle hier mal ein paar Punkte auf, die für mich bis heute relevant sind. Die Software kann
noch wesentlich mehr leisten, ob ich je alles benötige, sei mal dahingestellt. Näheres findet ihr
unter "Links" auf den entsprechenden Homepages.
•
Darstellung eines Gleisbildes, in TC "Stellwerk" genannt (siehe Bild ganz oben)
•
damit kann ich den aktuellen Gleisplan darstellen, Weichen, Signale und sonstige
eingebundene Objekte bedienen
•
bei Änderungen kann das Stellwerk mit wenigen Mausklicks angepasst werden
•
Züge mit vorbildgerechter Geschwindigkeit von Bahnhof zu Bahnhof unter Berücksichtigung
aller Sicherheitsvorkehrungen bewegen
•
Pendelzugsteuerung (im Moment auf dem Nebenbahnfragment)
•
sanftes Anfahren und Bremsen, keine Notstops durch Stromabschalten vor einem Signal
•
schalten von Zusatzfunktionen (Licht an beim Start einer Zugfahrt, Licht aus im
Schattenbahnhof)
•
schalten und verriegeln der Weichen, schalten der Signale
•
Doppel- und Mehrfachtraktionen mit mechanisch unterschiedlichen Loks
•
Einhaltung von Höchstgeschwindigkeiten bestimmter Waggons im Zugverband
•
Kombination von Automatik und manuellem Betrieb
z.B. kann ich im Güterbahnhof rangieren, während am Rest der Anlage der automatische
Zugverkehr läuft - den fertigen Güterzug kann ich dann per Knopfdruck der Automatik
übergeben, die ihn unter Berücksichtigung aller getroffenen Definitionen in den
Schattenbahnhof bringt
•
vollautomatische Schattenbahnhofsteuerung, ist einfach realisierbar, keine extra Investition
•
+SmartHand Mobile: mit dem iPad kann ich das Stellwerk bedienen und Lokführerstände
bedienen (schnurlos per WLAN)
Wie arbeitet die Software prinzipiell?
Die physikalische Anlage wird am Bildschirm nach gezeichnet, wobei das, je nach Situation, nicht
eine 1:1 Umsetzung sein muss (vergleiche auch mein Stellwerk mit den Gleisplänen).
Zusätzlich werden Blöcke
eingerichtet. Bahnhofsgleise
und Abstellgleise bilden
zwischen den Weichen jeweils
einen Block. Sind die freien
Strecken lang genug, sollten sie
auch aus mehreren Blöcken
bestehen. Weichenfelder selbst
sind keine Blöcke. Es ist aber
sinnvoll, sie trotzdem mit einer
Rückmeldung auszustatten.
Jeder Block erhält nun
mindestens einen Rückmelder
auf Stromfühler-Basis zugeteilt.
Damit ist die gesamte Länge
des Blockes überwacht.
Alle Verbraucher (Loks und
beleuchtete Wagen) erzeugen
eine Belegtmeldung, wenn sie
den Block befahren. Perfekt
wird das Ganze, wenn auch die
restlichen Wagen eine Meldung
erzeugen. Das kann z.B. über aufgeklebte
SMD-Widerstände an den Achsen erfolgen.
Die Loks werden der Software nun bekannt
gegeben, indem man digitale Adresse und
sonstige Daten wie Namen und Bilder ein-
gibt.
Die Lok kann nun mit Hilfe der Maus einem
Block zugeordnet werden.
TC weiß ab diesem Moment, wo die Lok steht
und kann sie mit der sogenannten
Zugverfolgung beobachten.
Wenn im Programmteil "Fahrdienstleiter"
eine Zugfahrt angelegt und anschließen aus-
geführt wird, wird die Position der Lok
anhand der fortlaufenden Belegtmeldung
entlang der befahrenen Strecke von Block zu
Block durch gereicht.
Das funktioniert auch, wenn man die Lok mit
dem Handregler des Digitalsystems bewegt.
Durch dieses Zusammenspielt
von Belegtmeldung und Position
im Blockplan ist TC in der Lage,
die Loks entsprechend den
vielen Möglichkeiten im Prog-
ramm zu steuern.
Ein abschließendes
Statement
Ohne Computer-Unterstützung würde ich eine Modellbahn-Anlage nie mehr aufbauen und
betreiben. Jedem, der Abläufe automatisieren will, kann ich nur dazu raten, digital zu
arbeiten.
Es muss aber auch jedem klar sein, dass eine Software wie TrainController einer Einarbeitungs-
zeit bedarf und die Beschäftigung damit eine bestimmte Menge der Hobby-Zeit verschlingt.
Mir macht es jedenfalls viel Spaß, mich damit "herumzuschlagen".
Nicht zuletzt deshalb, weil es ein sehr hilfsbereites Forum gibt und eine Produkt-Philosophie des
Herstellers, die ihresgleichen sucht. Das Programm ist trotz seiner Komplexität sehr stabil, der
Support ist erstklassig.
Die Frage, warum mit dem PC steuern, konnte
ich von Anfang an als "muss" in meine
Modellbahnaktivitäten aufnehmen. In meiner
Jugend hatte ich mich etwas mit logischen
Gattern beschäftigt. In der Zeit fiel mir ein
Franzis Taschenbuch in die Finger (Digitale
Modellbahn oder so ähnlich), in dem Block-
abschnitte mit UND und ODER Bausteinen der
Serie SN74xx gesteuert wurden, also noch
meilenweit von einem heutigen Digitalsystem
entfernt.
Mehr als ein paar Fantasiepläne und
Kritzeleien am Block sind daraus nicht
geworden.
Die Thematik, Abläufe zu automatisieren,
finde ich sehr spannend und sie macht einen
Teil des Hobbys aus. Die 100%-ige Vorbild-
nähe ist mir dabei nicht so wichtig.
Was lag also näher, als die Vorteile eines
Digitalsystems mit den Möglichkeiten eines
Computers zu koppeln und damit frühere
Traumvorstellungen zu realisieren, die da waren:
•
2 (und mehr) Loks können sich unabhängig
am selben Gleis bewegen
•
Automatiken, wie Halt vor einem Signal
•
Zug bewegt sich selbständig von A nach B.
Aber hallo, das muss schon mal gesagt werden!
Das sind echte Fortschritte.
Als Kind habe ich davon geträumt, alle 20cm
einen Ausschalter zu haben, um Loks nicht
ständig aus dem Gleis heben zu müssen, wenn
sie nicht fahren sollten.
Die alten Hasen wissen, dass man früher mit
dem guten alten Trafo-Regler nur eine Lok pro
Stromkreis bewegen konnte.
Mein Sohn kennt nur digital, er war sehr
erstaunt, dass man damals keine 5 Loks
hintereinander parken konnte!
Objekte in TrainController
Angaben zum Digitalsystem
© by Kircher