Modellbahn
Rückmelder - die Augen des Computers
Zu diesem Thema gibt es unzählige unterschied-
liche Meinungen – hier meine.
Bei einer Steuerung durch den Computer ist es
für die eingesetzte Software unumgänglich,
Informationen über Position und Bewegungen
der Züge zu erhalten. Es bietet sich an, das
Ganze, ähnlich dem Vorbild, in Blöcken zu organ-
isieren. Die Steuersoftware TrainController
arbeitet nach diesem Prinzip.
Ich unterscheide hier zwei Arten von Meldern
(Zugerkennung und Railcom nicht berück-
sichtigt). Je nach Einsatzzweck haben beide ihre
Berechtigung.
•
flächendeckende Melder wie Stromfühler
(z.B. für den ganzen Block)
•
punktuelle Melder wie Lichtschranken,
Hallsensoren oder Reed-Kontakte
Zunächst gilt: je mehr Melder umso besser.
Ich habe bei der aktuellen Anlage versucht, drei
mir wichtige Aspekte zu berücksichtigen:
•
Zuverlässigkeit der Rückmeldung
•
flächendeckende Belegtmeldung
•
Kosten
Durch den Einsatz der Blücher GBM16 mit Loco-
Net-Interface habe ich ein sehr stabiles System
gewählt. Die Module haben einen einstellbaren
Flackerschutz und weitere Konfigurationsmög-
lichkeiten per DCC Programmierung (CVs). Der
LocoNet Bus ist sehr flexibel bei der Verlegung
und arbeitet störungsfrei.
Jeder Schienenabschnitt ist an einen Rückmelder
angeschlossen inklusive aller Weichen.
Die Kosten pro Rückmelder betragen ca. € 6,30
bis € 6,80 (zu unterschiedlichen Zeitpunkten
gekauft, ohne Versand und sonstigem Material
wie Kabel usw.).
Eine klassische Konfiguration für Gleise mit 2
Fahrtrichtungen sind 3 Melder pro Block. An
beiden Enden sind kurze Abschnitte eingerichtet
(z.B. 20 – 30cm), der Rest in Blockmitte ist ent-
sprechend länger. TrainController bietet die Mög-
lichkeit, jeden Melder (pro Fahrtrichtung) als
reinen Block- oder als Halt- und Bremsmelder
einzurichten. Zusätzlich können natürlich weitere
virtuelle Melder erstellt werden.
Es ist aber auch möglich, mit nur einem
physikalischen Melder pro Block aus zukommen
und den Rest als virtuelle Brems- und Haltmelder
über die Rampen zu definieren.
Vorteile bei 1 Melder:
•
geringe Kosten
•
es gibt keine Kriechstrecken bis zum
Erreichen des physikalischen Melders
•
der virtuelle Haltmelder kann jederzeit in
der Position verändert werden, der reale
nur durch bauliche Maßnahmen
Nachteile bei 1 Melder:
•
weniger Sicherheit für den Halt am
Blockende
•
weniger Konfigurationsmöglichkeiten bei
speziellen Manövern (z.B. Lokwechsel)
Hier im Bild kann man erkennen, wie mit einem
Melder z.B. für die Fahrtrichtung links folgendes
definiert wird:
wenn die erste leitende Achse (egal ob Lok oder
Wagen) von rechts kommend den Blockmelder
auslöst (also bei eintritt in den Block), beginnt
TrainController nach 77cm mit der Bremsung und
erreicht nach weiteren 150cm den Haltmelder,
der 277cm vom Blockanfang entfernt ist.
Möchte ich nun 5cm früher halten, reicht eine
Änderung der Parameter.
Erfahrungen
Bis jetzt haben alle meine Blöcke (bis auf einen)
nur einen physikalischen Melder. Es gibt damit
keinerlei Probleme, die Loks und Züge halten in
bestimmten Toleranzen an. Ich werde beim
Weiterbau bei diesem Grundkonzept bleiben.
Ich habe nicht vor, automatische Lokwechsel zu
programmieren. In diesem Falle ist ein kurzer
Meldeabschnitt am Anfang von Vorteil. Eventuell
kann ich dazu den Weichenmelder mit einbe-
ziehen.
Ich habe ausschließlich lastgeregelte Decoder im
Einsatz, die Loks werden vor dem Einmessen
warm gefahren. Damit erreiche ich im kalten
Zustand je nach Modell leicht verkürzte
Haltepunkte. Jede Lok für sich hält ziemlich
exakt an derselben Stelle, aber unter den
Modellen gibt es leichte Abweichungen. Das
könnte mit einer genaueren Justage des
Bremsausgleichs angepasst werden. Ich finde es
aber besser, wenn Züge leicht unterschiedlich
halten.
Das Wagenmaterial ist weitestgehend mit SMD
Widerständen an den Achsen ausgestattet, damit
auch ein liegen gebliebener Wagen eine
Belegung auslöst und das Zugende erkannt
werden kann.
Fazit
Für meinen jetzigen Ausbaustand reicht der eine
Melder, in speziellen Bereichen kann es aber
sinnvoll sein, mehrere Melder einzusetzen
(automatische Abläufe im BW, automatischer
Lokwechsel usw.). Ich habe schon mit dem
Gedanken gespielt, im Schattenbahnhof Halt-
melder durch Lichtschranken nachzurüsten, aber
genau genommen muss ich mir die Arbeit nicht
machen – es funktioniert ja alles.
Den einen Melder im Streckenblock finde ich auf
alle Fälle super flexibel in der Handhabung.
Weichen
Bei Baubeginn im Schattenbahnhof (2002) habe
ich die Weichen elektrisch an angrenzende
Blöcke gelegt. Es gibt kein Stück Schiene ohne
angeschlossenen Rückmelder. Da beim Strom-
fühler-Prinzip etwas Spannung über 2 Dioden
abfällt, würden nicht überwachte Bereiche even-
tuell zu Geschwindigkeitsänderungen und
Schwankungen in der Zugbeleuchtung führen.
Im Laufe der Weiterentwicklung und dem bes-
seren Verständnis meinerseits zur Funktions-
weise von TrainController habe ich im Bahnhofs-
bereich die Weichen an eigene Rückmelder an-
geschlossen. Die Blöcke enden elektrisch vor der
Weiche. Weichenfelder haben teilweise nur einen
Melder, idealerweise dann, wenn es nur einen
gleichzeitigen Fahrweg gibt.
Fazit
Der Ablauf von Zugfahrten kann damit schneller
und sicherer erfolgen. Blöcke und Weichen-
straßen werden freigegeben, wenn der letzte
Wagen diese verlassen hat, Weichen werden
nicht unter dem fahrenden Zug gestellt.
Beim Weiterbau werde ich die extra Weichen-
rückmeldung konsequent einsetzen.
Wünsche
Idealvorstellung: wenn an jedem Blockanfang
nach einer Weiche ein Rückmelder vorhanden
wäre (auch ein punktueller über Reflexlicht-
schranke).
Damit könnte man eine Falschfahrterkennung
mit TrainController einrichten.
Ebenso spannend könnte eine echte
Weichenlagen-Rückmeldung sein.
Der Aufwand ist mir aber in beiden Fällen zu
groß – als „Alleinunterhalter“ muss ich die Zeit
für die MoBa so einteilen, dass auch mal was
fertiggestellt wird.
© by Kircher